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Muster

Unsere inneren Muster

Über unsere Sinne nehmen wir in jedem Moment unseres Lebens Reize auf. Und jeder Reiz hinterlässt dabei eine Spur im Gehirn, zunächst nur klein und unscheinbar, wie ein Trampelpfad durch den Dschungel, der schon nach kurzer Zeit kaum noch erkennbar ist. Nur, wenn wir diesem Reiz häufiger begegnen, den kleinen Pfad immer und immer wieder gehen, wird die entsprechende Spur im Gehirn stabiler und bei jedem neuen Kontakt mit dem Reiz immer sicherer angesteuert.

Häufig sind mit Reizen auch Reaktionen oder Emotionen verbunden, die über die Häufigkeit der Wiederholung ebenfalls sicher mit dem jeweiligen Reiz verknüpft und auf dem Pfad abgelegt werden.

Ein Muster entsteht.

Ein Leben lang ist unser Gehirn dank seiner Fähigkeit zur Neu– und Umstrukturierung (Neuroplastizität) in der Lage, zu lernen oder auch zu vergessen, neue Pfade entstehen und alte verschwinden zu lassen. Im günstigsten Fall suchen wir uns aus, was wir lernen und was wir vergessen wollen.

Es gibt jedoch auch Reize, die wir uns nicht freiwillig aussuchen und die negativ und derart prägend sind, dass sie schon beim ersten Kontakt mit uns tiefe Spuren in unserem Gehirn hinterlassen können. Wie eine breite Schneise durch den Dschungel ist diese Spur nicht mehr zu übersehen.

Mit diesen Reizen verknüpfen wir meist unverhältnismäßige Reaktionen und Emotionen. Immer, wenn der fragliche Reiz auf uns trifft, wird alles, was im Zusammenhang damit abgespeichert wurde – Glaubenssätze, Emotionen und Körpergefühle – abgerufen und läuft wie ein Programm unaufhaltsam durch uns hindurch. Das kann nur wenige Sekunden dauern oder auch Tage oder Wochen.

Die Angst vor Spinnen

Ein Muster, was jeden Tag millionenfach auf der Welt abläuft und für die meisten spätestens nach wenigen Minuten wieder vorbei ist, ist die Reaktion auf Spinnen. Wir sehen den Achtbeiner, erschrecken uns fürchterlich, bekommen Angst und der Puls beginnt zu rasen. Vielleicht verlassen wir fluchtartig den Raum. Spätestens jetzt beruhigt sich das Ganze wieder. Das Muster ist durchgelaufen, wie es immer durchläuft und beendet. Im günstigsten Fall schenkt ein Mutiger dem Tier die Freiheit und wir können den Raum wieder betreten.

Die Angst, nicht zu genügen

Sie, vielleicht Erzieherin, ist Mutter von zwei zauberhaften Mädchen. Sie liebt es, für ihre Familie da zu sein. Er, der Vater, ist der Mann im Haus, der Brötchenverdiener. Er arbeitet viel. Am Wochenende, wenn er sich kurz Zeit für das gemeinsame Frühstück nimmt, bevor er den Rasen mäht oder sonst etwas tut, was nur Männer richtig können, lässt er sich von ihr berichten, wie es so läuft bei den Kindern in der Schule.

Beide Mädchen sind fleißig, denn sie wissen, dass Papa gute Noten erwartet. Aber es fällt ihnen nicht immer leicht. Und so hat die Jüngere vor kurzem eine 3 in einer Klassenarbeit mit nach Hause gebracht. Die Mutter weiß gar nicht, wie sie ihm das beibringen soll. Es graut ihr vor Samstagmorgen. Sie sucht seit Tagen nach einer Rechtfertigung, obwohl sie weiß, dass er sie nicht wird gelten lassen. Und so läuft es ab, wie es immer abläuft, wenn die Familie die hohen Erwartungen des Vaters nicht erfüllt. Das Frühstück besteht aus 30 Minuten Monolog des Vaters, in dem er schildert, wie enttäuscht er ist von allen Beteiligten. Ist er denn der einzige, der sich hier Mühe gibt? Der Kinobesuch der Jüngeren wird jetzt wohl leider ausfallen müssen. Die Zeit wird sie nutzen, um diese Mathelappalie endlich einmal zu verstehen. So schwer ist das doch nicht. Der Großen rät er dringend, sich um ihre Bildung zu kümmern, denn was draus wird, wenn man die Schule nicht ernst nimmt, sieht man ja an ihrer Mutter, die mal wieder auf ganzer Strecke versagt hat. Als er endlich fertig ist und tief enttäuscht das Haus verlässt, bleiben die drei kreidebleich am Tisch zurück. Die Große räumt still den Tisch ab und die Kleine setzt sich auf Mamas Schoß, streichelt ihr über die Wange und sagt: „Ich hab dich lieb, Mama.“ Die Mutter bemüht sich krampfhaft, die Tränen zurückzuhalten und lächelt die Kleine gezwungen an. Ihr ist so schlecht. „Alles gut!“, sagt sie, drückt der Kleinen einen Kuss auf die Wange, schickt sie spielen, damit sie mal auf andere Gedanken kommt und beschließt für sich, fortan noch härter zu arbeiten, um seine Erwartungen zu erfüllen, damit er wenigstens die Mädchen in Ruhe lässt.

Genug ist genug!

Dieses Muster hat bei der Mutter, aber auch bei den Mädchen, keinen Anfang und kein Ende mehr. Es ist ein Dauermuster. Ihr Leben wird rundum davon bestimmt. Insgeheim hofft die Mutter womöglich schon lange, dass er sich eine andere sucht und sie verlässt. Das wird er jedoch nicht tun, denn ein bequemeres Leben als dieses, wo sich alles um seine Bedürfnisse dreht, bekommt er so leicht nicht wieder. Und schließlich muss sich wenigstens einer hier darum kümmern, dass der Laden läuft. Was wird sonst aus den Kindern? Als ob er nicht schon genug zu tun hätte.

Für Mutter und Kinder ist das eine Katastrophe. Wenn es ihr nicht gelingt, irgendwie aus dem Kreislauf heraus zu kommen, wird sie bis an ihr Ende diesen Mann ertragen müssen. Es wird sie innerlich vergiften, bitter machen. Irgendwann wird sie all ihre Gefühle abspalten, nur noch funktionieren, um es zu ertragen. Werden es die Mädchen besser machen oder das Muster, das sie so lange mitgelebt haben, übernehmen, weil sie nichts anderes kennen?

Hier ist es höchste Zeit, Hilfe zu suchen, denn allein ist es kaum zu schaffen, das Muster zu durchbrechen, damit das Leben wieder das wird, was es sein sollte – voller Freude, Freiheit und vor allem wahrer Liebe ohne Bedingungen.

Krankheit als Symbol

Jede negative Energie, die wir in uns tragen, hat Auswirkungen auf unseren Organismus. Wenn wir sagen: „Das schlägt mir auf den Magen.“, „Das geht mir an die Nieren.“ oder „Mir ist das Herz so schwer.“, dann haben diese Aussagen durchaus etwas Wahres. Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung, die Zusammensetzung unseres Blutes. Alles befindet sich in einem sensiblen Gleichgewicht.

Und wie eine Wunde eitert, um das Gewebe von Bakterien zu reinigen, so hat jeder Körper für sich Strategien entwickelt, um auf ein Ungleichgewicht aufmerksam zu machen.

Ich gehe davon aus, dass sich nahezu jedes Symptom, das der Körper spontan, also von selbst, entwickelt, auf einen inneren Konflikt zurückführen lässt. Durch das Körpersymptom versucht die Seele letztlich, auf sich aufmerksam zu machen.

Auf diesen Hilferuf sollten wir unbedingt hören, da sich aus anfangs noch unscheinbaren Anzeichen ernsthafte Krankheiten entwickeln können. Und auch, wenn sich diese bereits manifestiert haben, ist es nicht zu spät, die Seele zu heilen, weil dann auch die Krankheit selbst den Nährboden entzogen bekommt, der sie einst entstehen ließ.

Es ist mir jedoch besonders wichtig, folgendes deutlich zu machen:

Jedwede Krankheit muss im Vorfeld ärztlich abgeklärt und, soweit möglich, behandelt werden, da meine therapeutische Arbeit die schulmedizinische Therapie nicht ersetzen, sondern diese nur unterstützen kann.

Die Muster, die uns Menschen, Frauen wie Männer, prägen, sind sehr vielfältig. Beobachte dich! Alles, was dein Leben negativ beeinflusst, dir negative Gefühle verursacht oder Bauchschmerzen bereitet, hängt wahrscheinlich mit einem Muster zusammen, das dich in deiner Freiheit einschränkt.

Es wird Zeit, Belastendes abzulegen und Platz zu schaffen im Gehirn für neue schöne Pfade mit Emotionen, die dir guttun.